Nachdem 1989 die Mauer zwischen Ost- und Westdeutschland gefallen war, veränderten sich auch im ostbelgischen Antiquitätenhandel die Vorzeichen. Trödelmarkt- und Antikhändler*innen sahen sich mit einer Schwemme alten Krams konfrontiert, der aus dem Osten kommend – und nicht nur aus Ostdeutschland – den Markt eroberte.
Auf diesem Weg bin ich zu meinen Thüringer Porzellanpuppenköpfen gekommen. Damals lebte ich in Kelmis, in Belgien, nur wenige Kilometer von Aachen entfernt mit zehn Mitbewohner*innen in einer riesigen alten Tuchfabrikanten-Villa am See. Aber das ist eine andere Geschichte.
Es handelte sich bei diesen Schätzen aus Porzellan um Fehlbrände, die in großen Mengen zu haben waren. Zehn Jahre später, 1998 während meines Kunststudiums, habe ich daraus Ringe gemacht. Weitere mehr als 25 Jahre später gesellt sich ein Collier dazu, das ich in einem nächsten Beitrag vorstellen werde.
Noch heute habe ich diese Serie aus drei Ringen und trage sie selber hin und wieder. Sie gehören zur einer Auswahl von Schmuckstücken aus der frühen Zeit meines Schmuckschaffens. Die Frage, wofür diese Köpfe stehen können oder sollen ist noch nicht klar beantwortet. Der Verweis auf das Körperliche und den Schmuck als Medium zwischen Mensch und Mitwelt liegt nahe und quasi auf der Hand. Mal sehen, ob das entstehende Collier, wo die Puppenköpfe kopfüber angeordnet sein werden, die Antwort deutlicher machen wird.



