„Barbie en Mode“ hieß die Ausstellung, an der meine Barbie“skizzen“ 1999 in ihren wolligen Latexbaumkleidern im Modemuseum in Hasselt teilnehmen durften. Sie standen zu acht in einem großen Kreis und wirkten eher wie Hexen, als wie Modegeschöpfe neben all den designgekleideten Barbiepuppen.
Meine Barbies dienten mir damals als Medium, um mit der Idee meiner Examensarbeit auf Reisen gehen zu können. Das eigentliche „Produkt“ bildeten hinterher die Fotos für die Postkarten, die beiden Skulpturen aus Latexhäuten „Mathilde“ und „Eugenie“ und mein Kirschbaumlatexkleid in Lebensgröße.
Das flüssige Latex strich ich für diese Arbeiten in stillen Stunden auf die Rinde meiner Lieblingsbäume in meinem Lieblingspark. 24 Stunden bangte ich, ob alles gut gehen würde, ehe ich die Häute, teilweise noch mit Schafswolle versehen, abziehen konnte. Die Kleider und Skulpturen wurden mit Kupferdraht genäht.
Damals, während meiner Studienzeit in der Akademie vermischten sich die eigenen, seelischen Verletztheiten und transgenerationalen Wunden mit dem aktuellen Kriegsgeschehen im Kosovo. Neben den Kleidern entstanden kleine, als stümperhafte beurteilte Tonskizzen, die wohl am ehesten die Hilflosigkeit des Augenblicks zum Ausdruck brachten.
Diese Bilder sind eine Reise in längst vergangene Tage. Ob ich hoffe, dass die Reise in die Geschichte befreiend wirkt? Ob ich mich im Kreis drehe? Verändert sich der Blick, wenn die Dinge im Netz auftauchen? Nicht als Vita, sondern als Geschichte? Wie verhält sich das Bild zur Geschichte? Legt es uns nicht fest? Auf die eine Betrachtungsrichtung, die wir immer wieder einnehmen?
Ja. Wir sehen Bilder 10 oder 20 Jahre später anders an, denn wir sind andere geworden. Und trotzdem transportieren die Bilder unterschwellig die Emotionen, die mit ihnen verbunden worden sind. Vielleicht ein wenig überlagert von anderen Bildern, die mit uns im Laufe der Jahre immer wieder in die gleiche Richtung blicken. Es braucht den großen Schnitt, die einschneidenden Erlebnisse, die Befreiungsschläge oder die Bewusstwerdungsprozesse, um dem eigenen Schatten ein Schnippchen zu schlagen…und die Bilder neu zu interpretieren.
Und da passt es gut, dass ich eigentlich an dieser Stelle über das Modemuseum Hasselt schreiben wollte. Es wäre um die aktuelle Ausstellung, in der die Frage nach gutem und schlechtem Geschmack, nach Vulgarität und damit nach Urteilsfähigkeit und deren Veränderung im sozialen und zeitlichen Kontext gestellt wird, gegangen.